Wo war Thomas Müller in der ersten Viertelstunde?

Screenshot: stuttgarter-zeitung.de

Holger Badstuber, David Alaba und Luiz Gustavo fehlten gesperrt, also sprangen im Champions-League-Endspiel am Samstagabend gegen Chelsea London Anatoliy Tymoshchuk, Diego Contento und Thomas Müller für den FC Bayern München in die Bresche.

Doch auch trotz einer starken Vorstellung gelang den Bayern nicht der erhoffte Triumph im eigenen Stadion: Der FC Chelsea siegte in einem über zweistündigen Drama mit 5:4 (1:1, 1:1) nach Elfmeterschießen.

In den 90 Minuten hatten Thomas Müller sowie Didier Drogba getroffen, in der Verlängerung verpasste Arjen Robben die Entscheidung zugunsten der Deutschen. Chelsea-Keeper Petr Cech hielt den flachen Elfmeter des Niederländers in der 95. Minute.

Im Einzelnen:

Lange war es ein ruhiger Abend für Deutschlands Nationalkeeper Manuel Neuer. Seine erste Parade hatte er in der 37. Minute zu zeigen, als er einen Schuss in die kurze Ecke von Salomon Kalou hielt. In der 88. Minute musste er den Ball nach dem Kopfball von Didier Drogba aus dem eigenen Netz holen. Im Elfmeterschießen hatte er dann einen großen Auftritt: Er hielt den ersten Chelsea-Elfmeter vom Spanier Juan Mata und schoss wenige Minuten später selbst ein. Sein selbstbewusster Auftritt reichte jedoch nicht zum Sieg. Die Strafstöße von Mata, Lampard, Cole und Drogba konnte er nicht parieren.
Insgesamt: Note 2,5

Kapitän Philipp Lahm war hochkonzentriert und sehr aufmerksam in der Partie. In der Defensive hatte er nur wenig Probleme und löschte einige Brände: In der 36. oder auch in der 104. Minute rettete er vor einschussbereiten Chelsea-Spielern. Der Nationalspieler versuchte auch immer wieder, die Offensive über die rechte Seite anzukurbeln. Als einer der wenigen auf dem Feld war bei ihm kaum Erschöpfung zu beobachten, in der 112. Minute tauchte er urplötzlich in der Nähe von Chelsea-Keeper Cech auf – fand Mario Gomez aber in der Mitte nicht.
Insgesamt: Note 2

Jerome Boateng ist zwar Stammspieler in der Bayern-Abwehr, galt dennoch als ein Schwachpunkt in der Defensive. Und so richtig konnte er diesen Ruf nicht widerlegen: Zwei, drei Unkonzentriertheiten (Dribbling gegen Drogba, Foul an Cahill) in der ersten Hälfte ließ er eine etwas bessere  zweite Halbzeit folgen. Er war aber auch oft ohne Gegenspieler, gegen Drogba waren meist Tymoshchuk oder Schweinsteiger im Einsatz. Boateng fiel kaum noch auf, hatte mit dem Spielaufbau der Bayern aber auch nichts zu tun.
Insgesamt: Note 3,5

Anatoliy Tymoshchuk überraschte Fans wie Experten mit einer astreinen Leistung. Bayern-Coach Jupp Heynckes brachte ihn in der Innenverteidigung neben Boateng und dort überzeugte er mit enormer Zweikampfstärke und Geschicklichkeit. Der Ukrainer lieferte sich rassige Duelle mit Chelseas Topstürmer Didier Drogba und war immer wieder auch am Spielaufbau beteiligt. In der 71. Minute grätschte er Drogba an der Außenlinie ab, nur wenige Momente später klärte er per Kopf vor Kalou. Mit der Einwechslung von Daniel van Buyten in der 86. Minute rückte er dann ins Mittelfeld zu Bastian Schweinsteiger – auch das tat seiner Leistung keinen Abbruch. Er war fit, grätschte noch in der 111. Minute erfolgreich.
Insgesamt: Note 2

Auf der linken Außenverteidiger-Position war für die Bayern Diego Contento am Ball. Und das überraschend gut. Contento, der nur selten ran darf, kam sofort in die Partie, zeigte ein sicheres Passspiel und gut getimte Tacklings (etwa in der 14. Minute). Und besonders in der ersten Hälfte war er offensiv engagiert, Chelsea-Routinier Bosingwa war offenbar überrascht. In der
36. Minute brachte er eine wunderbare Flanke mit dem linken Fuß von der linken Seite vor das Chelsea-Tor, mit der Abnahme verpasste Thomas Müller um zwei Meter das Tor. In der 73. Minute rettete er kurz vor der eigenen Torlinie vor Drogba. Zum Ende der Partie war Contento nicht mehr so präsent.
Insgesamt: Note 2,5

Was für ein Beginn: Exakt 111 Sekunden waren absolviert, als Schiedsrichter Pedro Proenca Bastian Schweinsteiger die gelbe Karte vor die Nase hielt. Nach dem plumpen Handspiel Schweinsteigers in der Chelsea-Hälfte blieb dem Portugiesen auch nichts anderes übrig. Er begann recht defensiv, bei weiten Cech-Abschlägen war es sogar der deutsche Nationalspieler, der in die Kopfballduelle mit Drogba ging. Schweinsteiger überzeugte nicht mit Tempo oder Genialität, brachte dafür aber reichlich Ruhe und Ballkontrolle ins Bayern-Spiel. Die riesengroße Motivation hat man ihm bei jedem Schritt angesehen – doch die letzten 20 Minuten wurden für ihn mangels Fitness zur Qual und beim Stande von 4:4 versagte er vom Elfmeterpunkt. Seinen Schuss lenkte Chelsea-Torwart Cech an den Pfosten. Kurz darauf jubelten die Engländer.
Insgesamt: Note 3,5

Neben Schweinsteiger begann Toni Kroos in der Bayern-Zentrale und was er vorhatte, zeigte er, als er nach ein paar Minuten den ersten Bayern-Torschuss auf den Chelsea-Kasten abgab. Kroos hatte erwartet viele Ballkontakte, verlagerte hervorragend und oft, er war leicht offensiver als Schweinsteiger im Spiel. Doch so richtig was bewirken konnte Kroos nicht. Mit einer wichtigen Ausnahme in der 83. Minute: Seine zentimetergenaue Flanke köpfte Thomas Müller zur Führung ein. Ab der 100. Minute war er mit der Luft so gut wie am Ende.
Insgesamt: Note 3,5

Ein Mann, der immer fette Schlagzeilen bekommt: Arjen Robben schoss in der 21. Minute flach aufs Chelsea-Tor, Petr Cech wehrte ans Lattenkreuz (!) ab. Und in der 95. Minute stand er
erneut dem Tschechen gegenüber – und scheiterte mit einem Elfmeter abermals.  Er wurde also nicht der Matchwinner. Sein Auftritt war höchst engagiert, er rannte die rechte Seite vor Philipp Lahm hoch und runter, holte unzählige Ecken heraus. Die allerdings brachte auch er ungefährlich vor den Chelsea-Kasten. Die Hoffnung, dass er noch den goldenen Schuss landet, war bis zur 120. Minute vorhanden. Und der FC Chelsea hatte bis zum Abpfiff mächtigen Respekt ihm. Das kann man nur von großen Spielern sagen.
Insgesamt: Note: 3

Wo hat Thomas Müller die ersten 15 Minuten des Champions-League-Endspiels verbracht? Man weiß es nicht, zu sehen war er nicht. Dann aber kam er zart in die Partie, tauchte nach einem Einwurf plötzlich an der Grundlinie auf und bediente Gomez (19. Minute) und schoss in der 36. Minute nach toller Contento-Flanke links vorbei. Kurz bevor er mit Krämpfen das Spiel verließ (86. Minute), hatte er starke Szenen: In der 78. Minute kommt er zehn Meter vor dem Chelsea-Tor an den Ball, schießt im Fallen aber vorbei. Drei Minuten später sieht der gegnerische Linksverteidiger Ashley Cole die gelbe Karte nach einem Foul an Müller und 60 Sekunden später hält Cech Müllers Kopfball. Doch dann, wiederum eine Minute später, ist es Thomas Müller, der das 83-minütige Anrennen der Bayern belohnt. Die Kroos-Flanke verwertet er per Kopfball-Aufsetzer unter die Latte. Ein tolles Tor.
Insgesamt: Note: 2,5

Franck Ribery war der erste, der an diesem denkwürdigen Fußballsamstag ins Tor traf – doch die Aktion in der 54. Minute zählte zurecht nicht. Ribery hatte beim Schuss von Robben im Abseits gestanden. Der Franzose machte Finte um Finte, wirbelte besonders in der ersten Hälfte auf links mit Contento – doch großen Ertrag konnte er nicht vorweisen. Von Bosingwa wurde er  übel von hinten in die Wade getreten, die gelbe Karte für den Portugiesen blieb allerdings aus. Am Lattenkreuz-Treffer von Robben in der 21. Minute hatte er einen kleinen Anteil (er sperrte einen Chelsea-Verteidiger), entscheidend beteiligt war Ribery dann in Minute 95, als Drogba ihn von hinten foulte. Aber: Ribery musste verletzt ausgewechselt werden und von der Außenlinie sah er, wie Robben den Elfer verschoss. Am Ende des Abends, als die Engländer die Party starteten, weinte der kleine Franzose.
Insgesamt: Note 3

Bayerns Starstürmer Mario Gomez rieb sich in vielen Zweikämpfen mit den Chelsea-Innenverteidigern David Luiz und Gary Cahill auf. Es boten sich ihm nicht viele Chancen, Gomez konnte sich aber auch nie im Eins-gegen-Eins durchsetzen. Er wirkte nicht spritzig, nicht kreativ. Und trotzdem hätte er in der 42. Minute das 1:0 machen müssen: Nach einer guten Körpertäuschung an Cahill vorbei lag der Ball bereit, doch er schoss weit über das Tor. Gemessen an
seinen Möglichkeiten und an dem, was er gerade auch in der Champions League gezeigt hat (zwölf Tore), war der Auftritt des Ex-Stuttgarters eine Enttäuschung. Immerhin verwandelte der Nationalstürmer im Elfmeterschießen souverän.
Insgesamt: Note 5

Daniel van Buyten galt als nicht fit genug für 90 Minuten, da er aber in der 86. Minute für Müller eingewechselt wurde und 120 Sekunden später der Ausgleich fiel, musste er immerhin 34 Minuten auf dem Platz verbringen. Und das tat er ganz ansprechend. Van Buyten warf sich in die Zweikämpfe, tauchte mal im Chelsea-Fünfmeterraum auf und musste auch ein derbes Foul einstecken. In der 108. Minute war Olic´ Querpass zu steil für ihn.
Insgesamt: Note 3

Ein persönlich bitterer Abend war es auch für Ivica Olic. Der Kroate, der die Bayern nun in Richtung Wolfsburg verlässt, wurde von Coach Jupp Heynckes in der ersten Verlängerungshälfte (97. Minute) auf den Rasen geschickt. Man hoffte auf einen großen Abschied eines großen Kämpfers – doch außer ein, zwei Ecken sprang bei seinen Körpertäuschungen und Antritten nichts heraus. Er wirkte seltsam müde, und das bereits kurz nach seiner Einwechslung. War er überhaupt fit? Und als er sich den Ball nahm und zum Elfmeterschießen gegen Petr Cech anlief, wusste das ganze Stadion, dass Olic verschießen würde. Und so war es auch.
Insgesamt: Ohne Note (zu wenig Spielzeit)

Dieser Text ist am 20. Mai, 1.24 Uhr, bei stuttgarter-zeitung.de, stuttgarter-nachrichten.de und schwarzwaelder-bote.de online gegangen.

Gute Stimmung beim Basketball: EnBW Ludwigsburg – Bayern München (64:71)

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Wenn ein Basketballteam das dritte Viertel eines Bundesliga-Heimspiels mit sage und schreibe 20:6 für sich entscheidet, dann lässt das höchstwahrscheinlich auf einen insgesamt sehr überlegenen Auftritt schließen. Anders bei EnBW Ludwigsburg gegen den FC Bayern München.

Da die prominenten Gäste um Trainer Dirk Bauermann, Aufbauspieler Steffen „Steffi“ Hamann, Jan-Hendrik Jagla und Co. in den anderen Vierteln stets besser punkteten als Ludwigsburg, gingen die Bayern nach einer unterhaltsamen Partie und einer beachtenswerten Aufholjagd der Gastgeber in der trotz Topspiel-Zuschlag von 20 auf 23 Euro offiziell ausverkauften Arena (4500 Zuschauer) – es waren aber einige Plätze frei geblieben – als Sieger vom Feld. Der Tabellensechste hatte beim 17. und Vorletzten also den erwarteten Favoritensieg (71:64) eingefahren.

Bei meinem dritten Basketball-Bundesligaspiel-Besuch (war mal vor fast zehn Jahren bei RheinEnergy Köln und vor ein paar Jahren wegen einer Geschichte über Dirk Mädrich bei den Artland Dragons in Quakenbrück) hat mich vor allem die schicke Arena sowie die gute und vor allem friedliche Stimmung beeindruckt. Naja, und natürlich Ludwigsburg-Maskottchen Lurchi (siehe Bilder 3 und 15), das während der Auszeiten unter anderem mit einem Roller übers Spielfeld fuhr, einen Handstand machte oder auch einfach mal ein gutes Stück hinter der Dreier-Linie in den Korb traf.

Den ausführlichen Spielbericht der Stuttgarter Zeitung gibt’s hier.

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Von wegen Neuzugang: Der FC Bayern München blamiert sich auf Facebook

"FC Bayern verpflichtet Offensiv-Spieler": Diese Meldung stellte der Fußballverein auf seine Homepage - und verärgerte damit seine Fans. (Screenshot: SIR)

Deutscher Rekordmeister, deutscher Rekordpokalsieger, zweimaliger Weltcup-Sieger – der FC Bayern München ist im nationalen und internationalen Fußball eine der Hausnummern schlechthin. Der Verein hat über 200.000 Mitglieder und gilt als der beliebteste in Deutschland.

Doch am Donnerstagnachmittag haben die Münchner Bayern ein ganz großes Eigentor geschossen und dadurch etliche Fans enttäuscht und wütend gemacht: Um 14 Uhr startete die neue Aktion „The New FCB Star“ auf der Facebook-Seite der Bayern, bei der jeder User ab sofort sein eigenes Profilfoto hochladen und er sich somit als neuen Bayern-Helden begutachten kann. Ein netter Spaß für die Anhänger. Der FC Bayern hat auf Facebook über 2,7 Millionen Fans.

„Eine spektakuläre Neuverpflichtung für den Offensivbereich“

Äußerst peinlich an der Aktion ist nun allerdings die Tatsache, dass der FC Bayern München gegen 13 Uhr in deutscher und englischer Sprache auf Facebook verkündete, dass der Verein „einen neuen Spieler verpflichtet: Live-PK um 14.00 Uhr exklusiv auf Facebook„. Zusätzliche Seriosität erlangte diese aufregende Meldung, dass auch die Homepage des FC Bayern dies verkündete. Und: Sogar Sportdirektor Christian Nerlinger wird wie folgt zitiert: „Es wird eine spektakuläre Neuverpflichtung für den Offensivbereich sein.“

Wie zu erwarten war, übernahmen einige (Sport-)Portale diese Ankündigung des eigentlich seriös arbeitenden deutschen Fußball-Rekordmeisters. Zweifel herrschte dennoch, auch bei unserer Redaktion, schließlich gab es das im deutschen Profifußball bislang noch nicht, dass ein Verein einen Neuzugang exklusiv auf Facebook bekanntgibt.

„So was ist eine Sauerei“

Journalisten wie Fans waren auf die Verkündung um 14 Uhr gespannt – dochder Facebook-Auftritt der Bayern war nur sehr schlecht zu erreichen, offenbar überlastet. Falls die Seite mal vollständig lud, zeigte sie nicht viel, und eine Pressekonferenz schon mal gar nicht.

Die Laune der Kommentatoren schlug von hoffnungs- und erwartungsvoll auf genervt und schließlich wütend um. Hier ein paar Auszüge der über 3000 Meinungen:

  • „Nerlinger du Vollidiot, ich hoffe, du fliegst bald raus. So was ist eine Sauerei.“ (Mike Heudecker)
  • „Was soll diese scheiss aktion????? schön die fans noch verarschen! absolut lächerlich scheiss auf fcb“ (Ze Eb)
  • „Echte scheißaktion….ein schlag ins gesicht eines jeden der sich für den verein und alles was rundrum passiert interessiert….“ (Carsten Hauke)
  • „Die wollten wohl ein paar likes, aber ich glaub über den ganzen tag gesehen verlieren die eher welche… humor wurde nicht grade in bayern erfunden, denn ich seh nicht das witzige an diesem laientheater“ (Florian Stevens)

Und auch bei Twitter ließen die Fußballfans unter dem Schlagwort#fcbayern ihrem Ärger freien Lauf.

Der Fußballclub war sichtlich überrascht von dem, was ein Post im Sozialen Netzwerk Facebook und eine kleine Meldung auf ihrer Homepage bewirkt hatte. In der Szene der Blogger und Internet-Experten nennt man sowas einen „Shitstorm„.

Auflösung erst nach fast einer Dreiviertelstunde

Erst um 14.40 Uhr löste der FC Bayern die Aktion auf seiner Internetseite auf: „Gegen 13 Uhr verkündete der FC Bayern am Donnerstag die Verpflichtung eines neuen Spielers. Dabei handelte es sich allerdings nur um die Facebook-Aktion The New FCB Star: Jeder einzelne FCB-Fan ist die „spektakuläre Neuverpflichtung“, unser zwölfter Mann!“

Vor allem der winzige Satz am Ende dieser Meldung wird den meisten Fans – völlig zurecht – übel aufstoßen: „Vielen Dank für Eure Unterstützung.“Dieses Video hier komplettiert die unglückliche Vorstellung des FC Bayern.

Auch etwa das Fußball-Fachmagazin „11 Freunde“ findet’s nicht lustig: „Die Aktion mit dem neuen Offensiv-Spieler war in der Tat der reudigste PR-Gag der Geschichte und bindet alle Facebook-User bis ans Ende aller Tage an Uli Hoeneß und Christian Nerlinger. Dabei war Humor doch früher einmal lustig.“

Nachtrag von 17.25 Uhr:
Der FC Bayern München hat sich inzwischen via Facebook für die Aktion entschuldigt: „Es war nicht unsere Absicht, Euch mit der neuen App zu enttäuschen. Vielmehr wollten wir Euch mit dieser Aktion in den Mittelpunkt stellen und dadurch zeigen, wie wichtig jeder Fan für den FC Bayern München ist … diese persönlichen Videos sollen Euch und Euren Freunden Spaß und Freude bereiten.“
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Dieser Text ist am 26. Januar, 15.02 Uhr, auf stuttgarter-zeitung.de, stuttgarter-nachrichten.de und schwarzwaelder-bote.de erschienen.

Einmal dem großen Münchner Wunschkonzert zuhören

Boateng, Boateng, immer wieder Jerome Boateng: Wenn mögliche Neuzugänge des FC Bayern München – neben Torwart Manuel Neuer – aufgezählt werden, dann ist häufig der U21-Europameister von 2009 dabei.
Die Süddeutsche etwa schreibt:
Der Nationalverteidiger von Uniteds Stadtrivale Manchester City – 22 Jahre alt, 1,92 Meter groß, beidfüßig, pfeilschnell – ist ein Wunschkandidat für die Abwehrmitte.

Und weiter heißt es …
Von seiner charakterlichen Eignung dürfen die Bayern guten Gewissens ausgehen
… über den 22-jährigen Halbbruder von Ghetto-Kid Kevin-Prince, der sich seinerseits – seien wir ehrlich – überraschend beim AC Mailand durchgesetzt hat. Naja, egal, anderes Thema.

Jerome jedenfalls, der sich selbst als den Mann, „der auszog, um Großes zu leisten“ bezeichnet, scheint auch längst beim kicker und dem Sport-Informations-Dienst ein ernsthafter Kandidat für die Bayern zu sein. Sie waren ja schließlich auch schon mal heiß auf ihn. Aber irgendwie wird immer dementiert. Das Ergebnis: Verwirrung.

Unabhängig von der berechtigten Frage, ob Jerome Boateng, früher bei Hertha und dem HSV, jetzt bei Manchester City, die Bayern überhaupt weiter bringen würde, planen wir ihn hiermit mal im Münchner Kader der Saison 2011/12 ein.

Wie auch Manuel Neuer, der Lieblingstorwart von Kaiser Franz, für den Hoeneßrummeniggenerlinger schon irgendeinen irren Preis bezahlen werden.

Jaja, genau, das ist hier ein Wunschkonzert – denn neben Neuer und Boateng verpflichten die Bayern nun alle genannten Kicker, die gerüchteweise kursieren: Also auch Schalkes Benni Höwedes, Gregory van der Wiel von Ajax Amsterdam, Fabio Contreao von Benfica Lissabon, Lautern Ivo Ilicevic, Gladbachs Marco Reus. Ach so, dann noch Didier Ya Konan von Hannover und seinen Teamkollegen Emanuel Pogatetz. Jaja, die Gerüchteküche brodelt. Und die Sommerpause hat bekanntlich noch gar nicht angefangen.

Stellen wir uns doch alle diese Spieler mal in München vor, und aus dem aktuellen Kader ziehen wir mal mindestens die Torhüter Thomas Kraft (zu Hertha?) und Hans-Jörg Butt (Karriereende?), dann hoffentlich Anatoly Timoschchuk und Breno (beide dahin, wo der Pfeffer wächst) sowie den aktuell besten deutschen Nationalstürmer Miro Klose (egal wohin, er wird treffen) ab – dann könnte das hier Bayerns Startelf unter Jupp Heynckes am 1. Spieltag der Saison 2011/12 sein. Vielleicht ja freitagabends zur Eröffnung bei Borussia Dortmund (ist nur so ’ne Idee):

Neuer – Lahm, Höwedes, Badstuber, Boateng – Schweinsteiger, Kroos – Robben, Müller, Ribery – Gomez

Die Begründung: Neuer ist klar, van der Wiel und Contrao müssen sich erst an die Bundesliga gewöhnen, deswegen muss der flexible Boateng doch wieder Außen ran, Höwedes setzt sich durch, Ilicevic & Reus haben hinter Robbery nur Jokerchancen, die anderen sind nicht der Rede wert.

Das Fazit: Können die Bayern sich nicht bitte öfter um richtige Weltstars á la Robben, Ribery und Neuer bemühen? Das wäre schön.
Ach, übrigens: Ivica Olic ist auch bald wieder zurück. Jaa genau, Olic, der hier:

(Video gefunden bei IvicaOlicFan)

Keine Gladiolen mehr: Van Gaal ist dann mal weg

War es Vorhersehung? Eine Provokation? Oder eine Hommage an Hape Kerkeling? Oder doch nur einfach nur so dahergesagt dahergeschrieben?

Ex-Bayern-Held-Trainer Louis van Gaal jedenfalls wirbt auf der Homepage seines viel diskutierten und 50 Euro teuren Ego-Schinkens Buches „Louis van Gaal – Biographie und Vision“ mit dem bekannten wie beliebten Spruch: „Ich bin dann mal weg …“!

Danach folgt immerhin die Ergänzung – „… und beschäftige mich intensiv mit dem Feinschliff, um dem FC Bayern München auch in dieser Saison Klasse zu geben. Bis bald. Es dauert nicht lange!“ – die darauf schließen lässt, dass die Homepage im Frühsommer 2010 betextet wurde.

Ist aber auch egal, denn ein Großteil dieser Zeilen wirkt auch im Frühling 2011 plötzlich gut.

In der Rubrik „Kontakt“ werden die Fans des Fußballtrainers um Fairplay gebeten: „Treten Sie Louis van Gaal so entgegen, wie Sie sich selbst einen respektvollen Umgang wünschen.“ Das wird Uli Hoeneß wohl nicht gelesen haben.

Weiter steht geschrieben: „Ausgewählte Nachrichten wird Louis van Gaal persönlich beantworten.“ Die Zeit hätte er nun dazu. Also, bis bald, Mijnheer van Gaal. Die Gladiolen müssen Sie sich nun erstmal selber im Blumenladen kaufen.